Alassan Akakpo

Alassan Akakpo

Alassan Akakpo ist in Balankas Nachbarort Kouloumi geboren. Zu diesem Zeitpunkt war die „europäische“ Art, Zeit zu rechnen, noch nicht bekannt, daher kennt er sein Geburtsjahr nicht. Er ist wahrscheinlich 55 Jahre alt.

Sein Vater hat zwei Frauen, von denen seine Mutter eine Tochter und fünf Söhne zur Welt gebracht hat. Die andere Frau hat seinem Vater vier Mädchen und fünf Jungen geschenkt.

Als Alassan noch klein war und auf dem Rücken seiner Mutter getragen wurde, zog seine Familie nach Komayou in Ghana um, da sein Vater dort auf Kakaofeldern Arbeit gefunden hatte. Während seiner Kindheit ging Alassan nicht zur Schule, sondern half wie sein Vater auf den Kakaofeldern. Übrigens stammt die Kleidung, die er auf dem Foto trägt, aus Ghana.

Als er etwa 20 Jahre in Komayou gelebt hatte, beschloss die ghanaische Regierung, alle Ausländer(innen) des Landes zu verweisen. Also zog Alassan wieder zurück nach Togo. Mittlerweile gab es in seinem Heimatdorf Kouloumi eine Schule, aber er war zu alt, um diese zu besuchen.

Stattdessen schickte sein Vater ihn nach Balanka, wo dessen Bruder mit seinen 13 Söhnen und 13 Töchtern wohnte. Bei ihnen wohnte Alassan und arbeitete mit seinem Onkel auf dem Feld.
Als sein Onkel starb, erbte sein ältester Sohn das Haus. Dieser war schon verheiratet und von Beruf her Jäger. Da sich Alassan gut mit ihm verstand, blieb er weiterhin bei seinem Cousin wohnen.

Nach einiger Zeit, im Jahr 1984, heiratete Alassan seine erste Frau, die bald ein erstes Kind bekam. Bis zur Geburt seines zweiten Kindes acht Jahre später blieb er mit seiner Familie bei seinem Cousin wohnen. Da die Familie nun jedoch weitergewachsen war, entschloss er sich, ein eigenes Feld zu suchen und ein eigenes Haus zu bauen. Dort gebar ihm seine Frau weitere drei Kinder.
1997, zur Zeit der Geburt seines fünften Kindes, heiratete Alassan seine zweite Frau.
Bis heute hat Alassan fünfzehn Kinder: Sechs Mädchen, von denen eines gestorben ist, und zehn Jungen. Alle, die alt genug sind, gehen zur Schule.

Es gab eine Zeit, zu der Alassan viele Tierhörner von seinem Cousin hatte. Dann jedoch erließ die Regierung ein Gesetz zum Schutz der Tiere, sodass jede Person festgenommen wurde, bei der Tiergeweihe gefunden worden. Aus diesem Grund hat Alassan alle diese Hörner weggeschmissen – außer einem Elefantenhorn.

Alassan spricht vier Sprachen: seine Muttersprache Kouloumi; Ashanti, welches er während seines Aufenthaltes in Ghana gelernt hat; Kotokoli (Sokodé) und Ana (Manigiri, Benin), welche er von Auswärtigen in Balanka gelernt hat; sowie Anii, welches in Balanka gesprochen wird.

Die Bewohner(innen) Balankas wissen, dass Alassan auswärtig ist, doch er fühlt sich wohl im Ort.
Leider gibt es immer Geldprobleme, sodass es für Alassan schwierig ist, gut für seine Kinder zu sorgen. Dennoch dankt er Gott dafür, dass er ihn geschaffen hat, und für seine Gesundheit. Alassan ist glücklich darüber, in Balanka zu wohnen.

Foto, Interview, Dokumentation und Übersetzung auf Deutsch: Sarah Zeller
Übersetzung von Anii auf Französisch während des Interviews: Sarafa Sangani