Wo ist Balanka?
Balanka ist eine Kleinstadt im westafrikanischen Togo, relativ nah an der Grenze zu Benin.
Früher lag Balanka mitten im Urwald. Noch in den 60‘er und 70‘er Jahren gab es große majestätische Bäume, die mehr als 300 Jahre alt waren. Auch in Balanka beschatteten sie Schulhof und Marktplatz. Um Brennholz und Ackerland zu gewinnen, hat die stark wachsende Bevölkerung Balankas mit heute 10000 Einwohnern die Wälder im Umfeld von Balanka seitdem stark abgeholzt. Uralte Riesen wurden gefällt und das Holz auch an Bau- und Möbelgeschäfte verkauft. An Aufforstung wurde nicht gedacht.
So kam es zu zunehmender Versteppung und dem Verlust fruchtbaren Bodens.

Welche Folgen hat die Abholzung und wie kam es zum Umdenken?
Die direkten Folgen der Abholzung in Balanka sind die immer länger werdenden Trocknungszeiten, weniger Regen, Erosion, Verschlechterung der Böden, Umweltverschmutzung, Wassermangel in den Flüssen und Tümpeln, Vernichtung der Sumpfflächen um Balanka herum, Lebensraum von Tieren (Verlust von Biodiversität und Artenvielfalt).
Das Umdenken kam durch die o. g. Probleme, die manche Dorfbewohner wachgerüttelt haben. Die Bauern und Bäuerinnen beklagen sich auch in diesem Jahr und fragen sich, wo der Regen bleibt. Ihre zarten Pflanzen auf den Feldern vertrocknen und sie sind machtlos und verzweifelt. Hungersnöte sind die Folgen!

Gesamtpolitische Entwicklung im Land.
Togo hat mittlerweile auf den starken Waldverlust, die Abholzung und den Holzexport reagiert. Es ist strikt verboten Brandrodung zu betreiben, Bäume ohne Genehmigung zu fällen und zu exportieren.
Der erste Juni eines jedes Jahres ist seit 1977 ein nationaler Baumpflanztag in Togo. Alle Schulen, Firmen, Betriebe etc. müssen Bäume am ersten Juni pflanzen. Das Land wird wieder grün werden und hat dieses Ziel auch in seinem nationalen Entwicklungsplan (PND 2018 - 2022) betont.

Green Balanka.
Mit dem Pflanzen von zunächst 5000 Bäumen in Balanka sollen nicht nur die abgeholzten Flächen wieder begrünt werden, sondern auch ein Bewusstsein für Zukunftsentwicklung, Eigenverantwortung und Kooperation gefördert werden.
Pflege, Schutz und Weiterentwicklung der Neupflanzungen sind elementare Bestandteile des Projektes. So bezieht „Green Balanka“ auch Möglichkeiten der Selbstversorgung, Arbeitsplatzgestaltung und von Wissenstransfer mit ein.

Rolle der Frauen.
Die Frauen spielen eine große Rolle bei Green Balanka und gehören zu den Hauptzielgruppen dieses Projektes. Die Frauenkooperative bewirtschaftet zur Zeit 5 Hektar Fläche und möchte weitere Hektar Land auch für die Bepflanzung von Nutzbäumen und Heilpflanzen beanspruchen. Sie werden mit Hilfe vom Förster vor Ort lernen, wie man Setzlinge von einheimischen Bäumen herstellt und pflegt bis sie gepflanzt werden.
Aus den Blättern und Früchten können sie ihren Lebensunterhalt verbessern. Das Projekt ist auch ein Generationsvertrag, denn manche Bäume, wie Sheabutterbäume, brauchen Jahren, um Früchte zu tragen. Möglicherweise leben manche von den Frauen nicht mehr, aber ihre Kinder und Enkelkinder werden eines Tages davon profitieren.

Derzeit hat das Projekt „Green Balanka“ fünf wichtige Teilprojekte
Schwerpunkte des Projektes sind die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Umwelt, die Aufzeigung wirtschaftlichen und sozialen Nutzens, die Rettung der Bestände und die Neuanpflanzung und Pflege.

1) Erhalt und Sanierung eines Waldes in der Nähe in Balanka
Eine Gruppe von Lehrern und jungen Menschen (Mouvement des jeunes dynamiques), die sich in Balanka engagieren, führt im Rahmen des Projektes „Togo propre“ regelmäßige Umweltaktionen durch. Die Gruppe führt jeden ersten Samstag des Monats eine Dorfreinigung durch und säubert auch alle Wasserrinnen der Innenstadt. Der „Restwald“ soll erhalten werden und durch neue Bäume ergänzt werden.

2) Anlage einer Wiederaufforstung mit einheimischen Arten
In Nähe des Ortes soll ein neuer Wald angelegt werden. Vor allem einheimische Arten, die später auch einen wirtschaftlichen Nutzen für die Bevölkerung bringen sollen, sind vorgesehen. Besonders zu nennen sind Sheanuss- (Vitellaria paradoxa) und Moringabäume (Moringa oleifera), Iroko (Milicia excelsa), Néré (Parkia biglobosa), Kolabaum (colatier – cola gigantea), Kapokier, etc….
Vor Beginn der Pflanzungen muss das Gebiet durch einen Zaun vor Zerstörung geschützt werden. Aufklärungskampagnen sollen die allgemeine Akzeptanz sichern und zwei Förster das Gebiet zukünftig schützen.
Umweltaktivisten aus Lomé werden ihr Wissen an die landwirtschaftliche Frauenkooperative “Diasiga“ von Balanka weitergeben und bei der Anzucht und Pflege von Setzlingen unterstützen.

3) Anlage eines Feldes zur Anpflanzung von Heil- und Nutzpflanzen
Die landwirtschaftliche Frauenkooperative “Diasiga“, lokale Heiler und landwirtschaftliche Berater kümmern sich um den Aufbau des Feldes. Auch hier entsteht nicht nur Begrünung, sondern auch wirtschaftliche Nutzung und eine neue Einnahmequelle.
Vorbereitend wurde in Kooperation mit der Universität Madrid eine Solarpumpe aufgebaut.

4) Anlage von Baumalleen
Auch an den Straßen von Balanka soll es wieder grüner werden.
Diese Bäume werden von Schülern aus Balanka gepflanzt. Die Schüler übernehmen Patenschaften und Verantwortung für „Ihren“ Baum und kümmern sich um die Pflege.

5) Anlage von Grünflächen in Balanka